Positive Psychologie ist kein Trend
Manchmal lächle ich, wenn ich höre, dass Positive Psychologie „gerade im Trend“ ist. Manchmal rolle ich auch innerlich mit den Augen. Positive Psychologie ist keine Modeerscheinung, kein Wohlfühl-Coaching und schon gar kein rosaroter Filter über der Realität. Sie ist eine ernsthafte Wissenschaft – eine der jüngsten Disziplinen der Psychologie, doch immerhin auch schon knapp 30 Jahre jung.
Diese Wissenschaft erforscht, was Menschen brauchen, um ein gelingendes Leben zu führen. Wie sie wachsen können auch dann, wenn die Umstände schwierig sind. Wie sie ihre Stärken nutzen, Zuversicht entwickeln und Resilienz aufbauen.
Es geht also nicht darum, Negatives zu verdrängen. Im Gegenteil: Die Positive Psychologie integriert das Negative. Schmerz, Ärger, Stress – all das sind wichtige Signale.
Toxische Positivität („Denk doch positiv!“) hat hier keinen Platz.
In den letzten Jahrzehnten sind zahlreiche wertvolle Interventionen entstanden, die uns helfen, mit Emotionen, Belastung und Stress besser umzugehen – im Leben und im Arbeitskontext.
Denn dort zeigt sich besonders deutlich, wie zentral Sinn, Motivation, Vertrauen, psychische Sicherheit und gute Beziehungen für Erfolg und Wohlbefinden sind.
Unternehmen, die sich mit diesen Erkenntnissen beschäftigen, investieren in ihre Zukunft:
- Sie fördern die mentale Gesundheit ihrer Mitarbeitenden.
- Sie schaffen psychisch sichere Räume, in denen Menschen sich zeigen dürfen.
- Sie stärken Stärken.
- Und sie steigern Leistung, Kreativität und Zusammenhalt.
Positive Leadership: die Umsetzung in der Führung
Genau hier schließt Positive Leadership an. Sie ist die Anwendung der wissenschaftlichen Erkenntnisse der Positiven Psychologie auf Führung und Organisationen.
Positive Leadership beschreibt eine Haltung und ein Führungsverständnis, das auf Wachstum, Sinn, Stärken und Vertrauen baut.
Führungskräfte, die nach diesem Ansatz führen,
- erkennen und fördern die individuellen Stärken ihrer Mitarbeitenden,
- schaffen ein Klima psychologischer Sicherheit,
- geben Sinn und Orientierung,
- und sorgen dafür, dass Menschen in ihrer Arbeit aufblühen können, auch in herausfordernden Zeiten.
Positive Leadership ist also keine „wir-haben-uns-alle-lieb“ Führung, sondern wirksame, evidenzbasierte Führung. Sie stärkt nicht nur Motivation und Zufriedenheit, sondern messbar auch Leistung und Engagement. Im Gegenzug gibt es weniger Krankstandstage und das Burn-out-Risiko sinkt drastisch. Mehr Leistung und weniger Fehlzeiten? Klingt nach einem guten Plan.
Positive Leadership ist in einer Arbeitswelt, die komplexer, schneller und unsicherer wird, besonders wertvoll. Die heutige Arbeitswelt braucht Führung, die Menschen befähigt, nicht kontrolliert. Die inspiriert, nicht zur Erschöpfung treibt. Positiver Leadership ermöglicht Wachstum. Für jede:n Einzelne:n und für das Unternehmen als Ganzes.
Fazit
Positive Psychologie ist kein Trend. Sie ist eine Haltung.
Und Positive Leadership ist ihre konsequente Umsetzung in der Arbeitswelt.
Wer beides versteht und lebt, gestaltet Zukunft; menschlich, wirkungsvoll und nachhaltig.